Deutschland und Europa in der Welt: Perspektiven von innen und außen

9. Interdisziplinäre Konferenz der DAAD-geförderten Zentren für Deutschland- und Europastudien

Wir freuen uns, Ihnen die Fach- und Netzwerkkonferenz „Deutschland und Europa in der Welt: Perspektiven von innen und außen“ ankündigen zu können, die vom 12. bis 15. Dezember 2022 in Tel Aviv, Haifa und Jerusalem stattfinden wird.

Das CIERA lädt Masterstudierende, Promovierende sowie Akademikerinnen und Akademiker aus seinem Netzwerk Vorschläge für Konferenzbeiträge einzureichen.

Einführung

Gut hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs ist Europa hinsichtlich seiner Vergangenheit, Gegenwart und künftigen Rolle in der Welt noch immer tief verunsichert. Viele Deutsche sehen ihr Land im Mittelpunkt dieser Verunsicherung – trotz der weltweit positiven Wahrnehmung Deutschlands als liberale Hochburg, wirtschaftlicher Stabilitätsanker und vorbildhaftes Land, das im Großen und Ganzen seine Vergangenheit bewältigt hat. Angesichts dieses Widerspruchs möchte die Konferenz der DAAD-finanzierten Zentren für Deutschland- und Europastudien 2022 das Verhältnis Deutschlands und Europas zum Rest der Welt beleuchten.

Wissen und Narrative über Deutschland und Europa sind kein europäisches Monopol mehr, sondern entstehen zunehmend auch andernorts. Neuen Reisemöglichkeiten und akademische Förderinitiativen, die Europa mit anderen Teilen der Welt verbinden, ist es zu verdanken, dass Narrative über Deutschland und Europa heute vielfältiger sind denn je. Auch neue Formen der Kommunikation tragen dazu bei: Narrative werden von einer wachsenden Zahl unterschiedlicher Akteurinnen und Akteuren, Gruppen und Bewegungen erzeugt, die ihren Stimmen inner- und außerhalb Europas Gehör verschaffen. Zunehmend rücken auch vormals eher randständige Positionen in den Mittelpunkt des Diskurses über Deutschland und Europa.

Für die Konferenz „Deutschland und Europa in der Welt: Perspektiven von innen und außen“ rufen wir zu Beiträgen auf, die sich damit auseinandersetzen, wie „Insider“ und „Outsider“ – im weitesten Sinne – das Beziehungsgeflecht zwischen Deutschland, Europa und der übrigen Welt sehen. Da die Konferenz explizit interdisziplinär ausgerichtet ist, möchten wir verschiedene akademische Ansätze und Traditionen zusammenbringen. Ziel ist es, die Wahrnehmungen, Darstellungen, Netzwerke und Beziehungen Deutschlands und Europas in der Welt in neuem Licht zu betrachten.

Zentrale Fragestellungen

Europas Rolle in der Welt wandelt sich derzeit rasant. Wie halten Menschen inner- und außerhalb Europas mit diesem Wandel Schritt? Wie verändern diese Entwicklungen die Innenperspektive darauf, was es heißt, „deutsch“ oder „europäisch“ zu sein? In welchem Umfang sind Deutsche und Europäerinnen und Europäer heute gefordert, sich den globalen Herausforderungen unserer Zeit zu stellen? Und inwieweit stoßen solche Bemühungen in anderen Teilen der Welt auf Zu- oder Widerspruch? Die Konferenz setzt sich die Aufgabe, diese verschiedenen inneren Sichtweisen und solche von außen in einem gemeinsamen Rahmen zusammenzuführen. Zahlreiche Gruppen in aller Welt diskutieren, erforschen und interpretieren Europa. Das Spektrum umfasst u.a. die vom DAAD geförderten Zentren für Deutschland- und Europastudien ebenso wie Migrantinnen und Migranten, Kunstschaffende, Studierende, Unternehmerinnen und Unternehmer, Politikerinnen und Politiker bis hin zu verschiedenen transnationalen Netzwerken. Wie interagieren die Perspektiven der „Anderen“, also der geographischen „Outsider“, mit den Perspektiven der „Insider“? Und welchen Einfluss haben diese Interaktionen auf die Konstruktion von und das Verhältnis zwischen angenommenen Zentren und Peripherien?

„Outsider“ können durchaus auch in Deutschland und Europa leben. Viele Gruppen, die historisch aus verschiedenen Gründen wie Geschlecht, Ethnie, Herkunft oder Religion marginalisiert wurden, prägen heute ein neues Verständnis des Deutsch- oder Europäisch-Seins. Wer sind die „Outsider“ und wie interagieren sie mit den „Insidern“? Wie können Menschen, die aus normativen Debatten ausgegrenzt waren, in den Mittelpunkt des Diskurses rücken? Mit welchen Ansätzen aus der Erforschung anderer geographischer und sozialer Kontexte lässt sich dieses Zusammenspiel untersuchen?

Nicht zuletzt erlaubt die Zusammenführung dieser und anderer Perspektiven einen Blick auf das, was unterschiedliche Personengruppen als „deutsch“ oder „europäisch“ begreifen. Müssen die Deutschland- und Europastudien dezentralisiert werden – und wenn dies der Fall ist, wie kann dies gelingen? Mobilitätsströme nach und aus Europa heraus sowie die Dekonstruktion monolithischer deutscher oder europäischer Identitätskonzepte stellen die Legitimität eurozentrischer Master Narratives infrage. Wie können die Vielzahl der unterschiedlichen, nebeneinander bestehenden und oft miteinander ringenden Sichtweisen auf Deutschland und Europa und ihre weltweiten Beziehungen sinnvoll gedeutet werden? Wie haben globale Innovationen im Kommunikationsbereich (soziale Medien, Streaming usw.) weltweit Narrative über Deutschland und Europa hervorgebracht, erneuert und verändert?

Zielgruppe

Die Konferenz richtet sich an Masterstudierende, Promovierende sowie Akademikerinnen und Akademiker aus allen Disziplinen der Sozial- und Geisteswissenschaften, die im Bereich Deutschland- und Europastudien aktiv sind – insbesondere an derzeit oder ehemals vom DAAD geförderten Zentren für Deutschland- und Europastudien.

Wir erbitten Beiträge aus den Fachgebieten Geschichte, Kunstwissenschaft, Politikwissenschaft und internationale Beziehungen, Literaturwissenschaft, Kulturwissenschaft und Memory Studies, Recht, Soziologie, Ökonomie, Pädagogik und Geografie, aber auch aus anderen Disziplinen, die sich der Erforschung Deutschlands und Europas widmen.

Berücksichtigung von Vorschlägen aus dem vorherigen Aufruf

Vorschläge für Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden, die das Konferenzthema nicht direkt behandeln, aber im weiteren Sinne zu den Deutschland- und Europastudien gehören, können ebenfalls eingereicht werden. Dies gilt insbesondere für Vorschläge, die ursprünglich für die 2020 geplante, aber aufgrund der Coronapandemie abgesagte Konferenz eingereicht wurden.

Modalitäten für das Einreichen von Vorschlägen

Wir begrüßen Vorschläge für Workshops, Panels und Diskussionsrunden von Gruppen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sowie für Vorträge von Einzelpersonen, aus denen der Konferenzbeirat dann eine Auswahl trifft. Der Beirat setzt sich aus ausgewählten Zentrenleiterinnen und -leitern und an Zentren aktiven Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen, die das weltweite Zentrennetzwerk repräsentieren.

Wir streben ein Konferenzprogramm an, das die aktuelle Forschung an den DAAD-Zentren in aller Welt umfassend widerspiegelt.
Vor der Konferenz müssen keine vollständig ausgearbeiteten Präsentationen eingereicht werden. Wenn Sie allerdings den Mitgliedern Ihres Panels im Vorfeld ein Paper zukommen lassen möchten, können Sie dies nach Absprache mit der Moderation/ Leitung Ihres Panels gerne tun.

A. Panel / Workshops / Diskussionsrunden

Vorschläge für vollständig besetzte Panel / Workshops / Diskussionsrunden sollen folgende Angaben enthalten:
a. Angabe des Titels des Panels / des Workshops / der Diskussionsrunden
b. Eine circa 50 Wörter umfassende Beschreibung des geplanten Formats
c. Eine circa 150 Wörter umfassende Umschreibung des geplanten Themas des Panels / des Workshops / der Diskussionsrunde
d. Namen, akademische Titel und institutionelle Zugehörigkeiten der Teilnehmenden (ggf. insbesondere Nennung des Zentrums für Deutschland- und Europastudien)
e. Titel der geplanten Beiträge der Teilnehmenden und maximal jeweils 300 Wörter zur Beschreibung und maximal fünf bibliographische Angaben pro Beitrag
f. Angabe des Moderators
g. Angabe des Koordinators des geplanten Formats mit Kontaktadresse
Formate, in denen mehrere Zentren für Deutschland- und Europastudien und/oder Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Disziplinen zusammenarbeiten, sind ausdrücklich erwünscht!

B. Individuelle Vorträge

Auf den interdisziplinär besetzten Diskussionsforen sollen jeweils zwei bis drei Vorträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern der unterschiedlichen Fachbereiche vorgestellt werden. Die Diskussion wird jeweils von einer Wissenschaftlerin oder einem Wissenschaftler aus dem Kreis der DAAD-Zentren moderiert.

Vorschläge für individuelle Vorträge sollen folgende Angaben enthalten:
a. Name, akademischer Titel und institutionelle Zugehörigkeit des Teilnehmenden (ggf. insbesondere Nennung des Zentrums für Deutschland- und Europastudien)
b. Titel des geplanten Beitrags
c. Eine maximal 500 Wörter umfassende Kurzbeschreibungen des geplanten Beitrags
d. Kurz-CV mit maximal 5 bibliographischen Angaben
e. Auf den eigentlichen Panels soll der jeweilige Beitrag ggf. anhand von 3-4 PowerPoint Folien in max. 10 Minuten zusammengefasst werden – die Powerpoint Folien müssen dem DAAD von den ausgewählten Teilnehmenden spätestens drei Wochen vor Stattfinden der Konferenz zugeschickt werden

Einsendefrist

Die Einsendefrist endet am Donnerstag, den 17. Februar 2022.
Die Unterlagen senden Sie bitte elektronisch in einer PDF-Datei an den DAAD: zenko@daad.de und an Nathalie Faure (nathalie.faure@sorbonne-universite.fr)

Der DAAD wird Sie voraussichtlich bis Ende Mai 2022 darüber informieren, ob Ihre Bewerbung vom wissenschaftlichen Beirat der Konferenz für das Programm ausgewählt wurde oder nicht.

Konferenzsprache

Die Zentrenkonferenz 2022 versteht sich als bilinguale Fachkonferenz. Konferenzsprachen sind sowohl Deutsch als auch Englisch; Diskussionsforen werden entweder vollständig in englischer oder in deutscher Sprache stattfinden. Gute, mindestens passive Kenntnisse der jeweils anderen Sprache sind Teilnahmevoraussetzung. Der DAAD setzt sich damit für den Erhalt von Deutsch als Wissenschaftssprache und eine gelebte Mehrsprachigkeit ein.

Teilnahmeförderung

Auf Antrag kann der DAAD Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die für die Mitwirkung an einem Diskussionsforum ausgewählt wurden bzw. an einem ausgewählten komplett besetzten Format teilnehmen, finanzielle Unterstützung in Form einer Teilnahmeförderung gewähren, vorbehaltlich der Verfügbarkeit der Mittel. Die Teilnahmeförderung umfasst dabei die Förderung von Konferenzteilnahme, Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung (Frühstück, Mittagessen, Kaffeepausen, ggf. Abendempfänge). Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung werden dabei für die Dauer der Konferenz übernommen. Weitere Details werden nach Auswahl der Konferenzbeiträge bereitgestellt.

Kontakt

Nathalie Faure
01 53 10 57 33
Nathalie.faure@sorbonne-universite.fr

Publié le

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Masterstudierende
Doktoranden
Postdoc
Forschende

Date

-

Délai

Lieu

Tel Aviv, Haifa, Jerusalem

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