Schatten der Einheit ? Deutsch-deutsche Perspektiven nach dreißig Jahren Wiedervereinigung ?

Digitale Konferenz
Schatten der Einheit? Deutsch-deutsche Perspektiven nach dreißig Jahren Wiedervereinigung
vom 11.-13.11. 2020
Organisiert von PD Dr. Carolin Leutloff-Grandits (EUV), Dr. habil. Béatrice von Hirschhausen (Université de Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Centre Marc Bloch), Dr. Christophe Quéva (Université de Paris 1 Panthéon-Sorbonne)
 
 
Im Mittelpunkt der Konferenz steht die Verfasstheit lokaler Gesellschaften an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze 30 Jahre nach der Wiedervereinigung. Dazu sollen die Ergebnisse einer von CIERA (Centre Interdisciplinaire d'études et de Recherches sur l'Allemagne) geförderten Lehrfeldforschung in vier Ortschaften an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze vorgestellt und diskutiert werden. Aus der Analyse der Gegenwart möchten wir sowohl auf die Vergangenheit, d.h. die 30 Jahre nach der Wiedervereinigung und darüber hinaus, blicken, als auch die Erwartungen an die Zukunft einfangen. 
Digitale Konferenz - Schatten der Einheit? Deutsch-deutsche Perspektiven nach dreißig Jahren Wiedervereinigung
 
 
 
 
 
Mittwoch, 11.11.2020 - 16.30 – 18.00
Wohin strebt die dt.-dt. Gesellschaft? Trennlinien, Vergangenheitsentwürfe und Zukunftsvisionen
Adriana Lettrari  (Gründerin des ‚Netzwerk 3te Generation Ost‘)
Daniel Kubiak (HU Berlin)
Einleitung und Moderation: Béatrice von Hirschhausen und Carolin Leutloff-Grandits
30 Jahre nach der Widervereinigung lassen sich kaum Unterschiede zwischen Deutschlands Osten und Westen ausmachen. Doch, so wird vielfach bemängelt, war die Annäherung größtenteils eine einseitige. Der Soziologe Steffen Mau (2019) spricht hier von einer „Blaupause West“, die nicht zuletzt durch den Institutionen- und Elitentransfer von West nach Ost und die Abwertung ostdeutscher Lebenserfahrungen umgesetzt wurde. 30 Jahre später scheint sich ein neues ostdeutsches Bewusstsein etabliert zu haben, welches sich aus den eigenen oder familiären Erfahrungen der DDR-Geschichte, aber vor allem auch aus den kollektiven Wende- und Wiedervereinigungserfahrungen speist. Junge Leute, die nur als Kinder die DDR erlebt haben, aber auch die heutige Jugend, die die Geschichten der DDR nur über ihre Eltern und Großeltern kennen, haben vielfach ein positives Selbstbewusstsein als Ostdeutsche entwickelt.In dieser Podiumsdiskussion wollen wir den heutigen deutsch-deutschen Beziehungen auf den Grund gehen und auch nach diesem neuen ostdeutschen Selbstbewusstsein fragen, welches vor allem von jungen Protagonist*innen geprägt wird. Woraus speist sich dieses Selbstbewusstsein und worauf wollen diese jungen Leute hinaus, wenn sie sich auf eine ostdeutsche Identität beziehen? Kann dies ein Motor für die Verbesserung von deutsch-deutschen Beziehungen sein und einen neuen, gerechteren Gesellschaftsentwurf befördern?
 
Donnerstag, 12.11.2020
09.00 – 09.30
Einleitung
Carolin Leutloff-Grandits (EUV), Béatrice von Hirschhausen (Université de Paris 1 Panthèon-Sorbonne, Centre Marc Bloch), Christophe Quéva (Université de Paris 1 Panthèon-Sorbonne)
 
 
Forschungsansätze I: Erinnerungen, Imaginationen und Neuverortungen: akteurszentrierte Perspektiven - Moderation: Susann Worschech (EUV)
 
9.30 – 10.15
Verortete Handlungen zwischen Erfahrung und Erwartung:
akteurszentrierte Perspektiven an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze in Unterfranken
Béatrice von Hirschhausen (CNRS/Université Paris 1; Centre Marc Bloch) und Laure de Verdalle (CNRS/Université Versailles Saint-Quentin-en-Yveline; Centre Marc Bloch)
 
10.15 – 11.00
Generation matters. Ein Blick auf die Bedeutung generationaler Unterschiede im ostdeutschen Nachwendediskurs
Hanna Haag (Hochschule Zittau/Görlitz)
 
11.30 – 12.15
Selbstverortungen im ehemals dt.-dt. Grenzgebiet aus der Perspektive von Generation und Familie
Carolin Leutloff-Grandits (EUV) und Julia Bantouvaki (EUV)
 
12.15 – 13.00
Alles fließt – Leben in einem ländlichen Industriegebiet Ostdeutschlands im Zeichen der Wende und des Strukturwandels
John Eidson (MPI Halle, digital zugeschaltet)
 
 
Forschungsansätze II: Die Un-/Sichtbarkeit von Grenzen: Visuelle Perspektiven - Moderation: Claudia Weber (EUV)
 
14.15 – 15.00
War da was? – Überlegungen zur audiovisuellen Darstellung der innerdeutschen Grenze in Kella/Neuerode
Florian Grundmüller (EUV) und Johanna Balsam (EUV)
 
15.00 -15.45
Sichtbarkeitsregime. Anmerkungen zum visuellen Repertoire der (Un-)
Sichtbarmachung von Grenzen
Judith Miggelbrink (TU Dresden)
 
 
16.15 – 18.00
Begrüßung durch Julia von Blumenthal, Präsidentin der EUV
 
30 Jahre deutsche Einheit und viele Fragen offen
Wolfgang Engler (ehem. Rektor der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und Publizist)
Ökonomische wie demographische Indikatoren verweisen auf Aufholprozesse in Ostdeutschland. Arbeitseinkommen, Altersbezüge, Beschäftigungsgrad weisen langfristig nach oben, die Lebenserwartung in den neuen Ländern nähert sich der im Westen Deutschlands an, das Tal der Abwanderung ist durchschritten, die Bevölkerung vieler mittlerer und größere Städte wächst.In Bezug auf Wahlverhalten und politische Einstellungen ergibt sich ein anderes Bild. Die Skepsis gegenüber demokratischen Institutionen bis hin zu deren Ablehnung ist im Osten weit stärker ausgeprägt als im Westen, die AfD zwischen Elbe und Oder mehr als doppelt so stark als in den alten Ländern. Im Westen färbt sich die politische Landschaft zunehmen grün ein, im Osten dagegen blau.Ganz offensichtlich gibt es keinen Automatismus von sozioökonomischer Konsolidierung und Systemloyalität.Wo liegen die Gründe für diese >Lücke<? Und was müsste geschehen, um sie zu schließen?
 
Freitag, 13.11.2020
Forschungsansätze III: Lokale Entwicklungen und Transformationen im ländlichen Raum zwischen Ost- und Westdeutschland: strukturelle und institutionelle Perspektiven - Moderation: Timm Beichelt (EUV)
 
09.15 – 10.00
Konvergenz durch sozialräumliche Kooperationspraxis? Transformation entlang (un)sichtbarer politischer Teilungslinien
Peter Ulrich (IRS Erkner)
 
10.00-10.45
Das Leader-Programm als Instrument der Regionalentwicklung
Guillaume Lacquement  (Université de Perpignan)
 
10.45-11.30
Regionale Entwicklungsstrategien und das LEADER-Programm: der ausdifferenzierte Einsatz eines europäischen Politikinstruments
Joséphine Lécuyer (Université Paris 1)
 
Die Konferenz findet in einem digitalen Format statt. Der entsprechende Link wird nach Anmeldung zugesendet.
Anmeldung bis 09.11.2020 unter: grenzforschung-whk@europa-uni.de
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Publié le

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Europa Universität Viadrina – Francfort sur l’Oder

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