Forschungsstipendien DHI Paris

Das Deutsche Historische Institut Paris (DHIP) ein Forschungsinstitut der öffentlich-rechtlichen Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland DGIA, vergibt zum 1. Oktober 2008 Forschungsstipendien im Rahmen des Forschungsprojektes :

Die Agrarpolitik der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft Interessen, Legitimationsstrategien, Politik und Ergebnisse

Das Projekt

Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft entwickelte sich binnen weniger Jahre zu ihrem finanziell bedeutendsten Projekt. Schon in den 1970er Jahren stellte sich allerdings heraus, dass die Gemeinsame Agrarpolitik zwar einerseits die Lebensmittelpreise in der EWG weit über Weltmarktniveau hielt, andererseits jedoch nicht ihr sozialpolitisches Ziel der Förderung kleinerer landwirtschaftlicher Betriebe erfüllte. Bürokratie, Intransparenz und insbesondere der »Butterberg« als Symbol einer fehlgeleiteten Politik belasteten das europäische Einigungsprojekt zeitweise schwer. Das Projekt fokussiert auf eine politik- und eine wirtschaftshistorische Fragestellung. Aus politikhistorischer Perspektive ist zu fragen, weshalb eine allseits als ineffizient angesehene Politik jahrelang weitergeführt wurde. In diesem Zusammenhang ist insbesondere nach wirtschaftlichen und politischen Interessen, ihren Legitimationsstrategien und ihrer Durchsetzungsfähigkeit zu fragen. Idealerweise lässt die Studie über den historischen Fall hinaus generalisierende Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit bestimmter politischer Koordinationsmechanismen zu. Im Zentrum der wirtschaftshistorischen Analyse steht die Frage nach der Kosten-Nutzen-Relation der Gemeinsamen Agrarpolitik. Wer waren die Gewinner, wer die Verlierer dieser Politik, insbesondere in Hinsicht auf das erklärte Ziel der Einkommenssicherung für kleinere landwirtschaftliche Haushalte? Welche Wirkungen ergaben sich für Drittländer, denen die Festung Europa den Zugang zu ihren Agrarmärkten erschwerte oder ganz verwehrte?

Anforderungen

Die Stipendien in Höhe von € 2000,- (Promotion) bzw. € 2500,- (PostDoc) pro Monat sollen möglichst an je eine/n Kandidat/in aus Deutschland und Frankreich vergeben werden. Erwartet wird ein überdurchschnittlicher Abschluss in Geschichts-, Politik-, oder ggf. auch der Wirtschaftswissenschaften. Neben Englisch werden mindestens gute passive Kenntnisse der Sprache des jeweiligen Nachbarlandes (Französisch bzw. Deutsch) und die Bereitschaft zu längeren Archivaufenthalten (Brüssel, Koblenz, Florenz) erwartet. Es besteht Residenzpflicht in Paris. Die Stiftung fördert die Gleichstellung von Frauen und Männern. Bewerbungen unter Beifügung von Zeugnissen, Lebenslauf, Schriftenverzeichnis sind bis zum 31.7.2008 (Poststempel) zu richten an die Direktorin des DHIP: Prof. Dr. Gudrun Gersmann
Deutsches Historisches Institut Paris
Hôtel Duret-de-Chevry
8, rue du Parc-Royal
FR-75003 Paris
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