Das Weimarer Dreieck in Europa: Europakonzeptionen. Geschichte - Gegenwart - Zukunft

Ausschreibung

Internationale Sommerschule an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München

Veranstalter

Abteilung Geschichte Ost- und Südosteuropas und das Deutsch-Polnische Promotionskolleg „Polen und Deutschland im modernen Europa“ der LMU München Willy Brandt Zentrum für Deutschland- und Europastudien der Universität Wrocław Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne (CIERA)

Datum

13.–19. September 2015

1. Thema der Sommerschule

In der Geschichtswissenschaft stellen Europapläne, kognitive Karten Europas und die Verortung von Nationen in Europa ein Themenfeld dar, das sich über den kulturwissenschaftlichen Paradigmenwechsel der 1990er Jahre hinweg erhalten, ausgeweitet und differenziert hat. Die Politikwissenschaft kennt die EU-Integration und Europäisierungsprozesse als eigene Arbeitsfelder. Auch in den Kulturwissenschaften stehen Fragen nach Europa in vielfältiger Form auf der Agenda. Hier sind Ansätze der europäischen Ethnologie (Kaschuba) sowie Lebensformen, Medien und Migrationen in Europa exemplarisch zu nennen. Europa und die Europäische Union sind gegenwärtig durch gleichzeitige Krisen und Herausforderungen gekennzeichnet: im Osten vor allem durch die politische Neuorientierung und den Krieg in der Ukraine sowie die Politik Russlands, im Süden durch Flüchtlingsdramen im Mittelmeer und die anhaltenden Folgen der Finanz-, Schulden- und Bankenkrise, besonders in Griechenland. Vor 2008 diskutierten Politologen und Publizisten Konzepte eines kosmopolitischen Europas, eines Europas als Imperium und eines Europas, das eine macht- und bedeutungsvolle Position in der globalisierten Welt einnehme oder bald einnehmen werde (Beck/Grande, Khanna, Posener). Die Krisen seit 2008 haben den Europadiskurs grundlegend geändert. Politische Verfassungsprojekte, die in der Krise nun umso dringlicher zu realisieren seien (Habermas), stehen Diskussionen über die Befugnisse der Nationalstaaten und die östliche Grenze der Europäischen Union gegenüber. Welche aktuellen und historischen Dimensionen haben Diskussionen über die kulturell-ökonomische Teilung Europas in größere Subregionen (Agamben), die Frage nach der Rolle Deutschlands in Europa oder Russlands zur Europäischen Union? Am 28. November 2011 äußerte Polens Außenminister Radosław Sikorski in Berlin, angesichts der Eurokrise fürchte er Deutschlands Passivität mehr als Deutschlands Stärke - und löste damit eine scharfe Debatte um Polens Europapolitik in seinem Land aus. Doch in Polen ändern sich momentan wieder die politischen Verhältnisse, was voraussichtlich auch Rückwirkungen auf Polens Europapolitik haben wird. Das Ziel der Sommerschule besteht darin, einen Überblick über den Wandel und die Vielfalt von Europakonzeptionen in Geschichte und Gegenwart zu vermitteln und Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Gelegenheit zu bieten, Korrelationen ihrer Studienschwerpunkte sowie Examens- und Promotionsprojekte mit dem Thema der Sommerschule zu diskutieren. Der Überblick soll vor allem als wissenschaftlich vertiefte Orientierung in den Zukunftsfragen Europas dienen: politisches System, Finanz- und Wirtschaftsordnung, Gesellschaftspolitik, Klimapolitik und die Positionierung Europas in der Welt haben ihre jeweils eigene Geschichte, sind aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven zu betrachten und zugleich Herausforderungen unserer Zukunft.

Schwerpunktthemen der Sommerschule sind

- Europavorstellungen und -konzeptionen in Vergangenheit und Gegenwart - Politische, ökonomische und kulturelle Zukunft Europas - Weimarer Dreieck: Konflikte und Potentiale zwischen Frankreich, Deutschland und Polen - die Ukraine und Russland als Herausforderungen Europas - Europa als Thema in Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften

2. Programm

Die Sommerschule findet an der Ludwig-Maximilians-Universität in München statt. Um den maximalen Austausch zwischen den beteiligten Zentren und Fächern zu gewährleisten, nutzt die Sommerschule didaktische Vielfalt und operiert mit unterschiedlichen Arbeitsformaten: Die gemeinsame Lektüre und Diskussion grundlegender Texte über Europakonzeptionen aus Frankreich, Polen und Deutschland macht die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn der Sommerschule mit unterschiedlichen Perspektiven vertraut und hilft ihnen, sich als Arbeitsgemeinschaft zusammenzufinden. In Arbeitsgruppen, die nach Disziplinen gegliedert sind, stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Projekte und Themen zur Diskussion. Die Ergebnisse werden wiederum im interdisziplinären Plenum der Sommerschule vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus sind Gastvorträge hervorragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorgesehen, u.a. von Krzysztof Ruchniewicz, Michael Werner, Jakob Vogel und Guido Hausmann.

3. Bewerbung und Auswahl

Die Sommerschule richtet sich an Doktorandinnen und Doktoranden sowie Masterstudierende aus den DAAD-Zentren für Deutschland- und Europastudien und deren Partnerorganisationen. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt 18 Personen. Arbeitssprache ist Deutsch. Gute Deutschkenntnisse sind daher erforderlich. Die Auswahl erfolgt auf Grundlage von schriftlicher Bewerbung und wird von den an der Durchführung der Sommerschule beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern getroffen. Die Bewerbungsunterlagen (tabellarischer Lebenslauf, Motivationsschreiben und kurze Projektskizze des Forschungsvorhabens) sind bis zum 6. Juli 2015 per E-Mail an die Koordinatorin des Deutsch-Polnischen Promotionskollegs an der LMU München, Frau Ekaterina Keding, zu richten ( (Ekaterina.Keding@lrz.uni-muenchen.de)).

4. Kosten

Die Sommerschule wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert: Reise- und Übernachtungskosten sowie ein Teil der Verpflegungskosten werden aus diesen Mitteln von den Organisatoren getragen. Eine Teilnehmergebühr fällt nicht an. Reisekosten der Teilnehmer/innen werden nach dem Bundesreisekostengesetz für Bahnfahrten 2. Klasse bzw. Flüge in der economy class unter Ausnutzung von Spartarifen und gegen Vorlage der Originalbelege im Anschluss an die Sommerschule mit Mitteln des DAAD erstattet.

5. Kontakt

Ekaterina Keding, M. A. Ludwig-Maximilians-Universität Historisches Seminar Geschäftsstelle Geschwister-Scholl-Platz 1 D-80539 München Tel.: +49 89 2180 5457 Fax.: +49 89 2180 5680 E-Mail: (Ekaterina.Keding@lrz.uni-muenchen.de)

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